Delegation von Aufgaben vs. Delegation von Verantwortung im Kontext von OKRs
1. Was ist OKR?
Der OKR-Ansatz (Objectives and Key Results) ist ein Framework zur Zielsetzung, das von Unternehmen wie Google, Intel und vielen Start-ups genutzt wird. Es basiert auf zwei Kernkomponenten:
- Objectives (O): Ambitionierte, qualitative Ziele, die eine Richtung vorgeben.
- Key Results (KR): Messbare, quantitative Indikatoren, die zeigen, ob das Objective erreicht wurde.
Der OKR-Ansatz unterstützt stark die Delegation von Verantwortung anstelle der reinen Delegation von Aufgaben, da er Ergebnisse statt Tätigkeiten in den Fokus rückt.
2. Verbindung zwischen OKR und Delegationsarten
Die Unterscheidung zwischen Delegation von Aufgaben und Delegation von Verantwortung findet sich direkt im OKR-Ansatz wieder:
Merkmal | Delegation von Aufgaben | Delegation von Verantwortung | OKR-Bezug |
---|---|---|---|
Fokus | Tätigkeiten, Prozesse | Ergebnisse, Wirkung | KR = Key Results |
Autonomie | Gering – Vorgegebene Schritte | Hoch – Selbstbestimmung | O = Objective |
Messbarkeit | Erfüllung einzelner Aufgaben | Erreichen eines Zielzustands | KR als Erfolgsmessung |
Kontrolle | Mikromanagement, enge Überwachung | Ergebnisorientierte Kontrolle | Regelmäßige Check-ins, aber kein Mikromanagement |
Lernpotenzial | Gering – keine Eigenverantwortung | Hoch – Entwickelt Problemlösungskompetenz | Reflektionszyklus bei OKRs |
Motivationseffekt | Gering – Mitarbeitende fühlen sich als Erfüllungsgehilfen | Hoch – Mitarbeitende empfinden Sinn | OKRs als Treiber von intrinsischer Motivation |
💡 Schlüsselerkenntnis:
OKRs basieren auf der Delegation von Verantwortung, weil sie Mitarbeitende ermutigen, selbstständig an ambitionierten Zielen zu arbeiten und sich nicht nur auf das Abarbeiten einzelner Aufgaben zu konzentrieren.
3. OKR als Hebel für die Delegation von Verantwortung
OKRs helfen Führungskräften, von einem Task-basierten Management hin zu einem Outcome-orientierten Führungsstil zu wechseln.
Beispiel 1: Delegation von Aufgaben
👎 Schlecht:
Ein Teamleiter sagt zu einer Marketing-Mitarbeiterin:
„Schreibe 10 Blogartikel über unser neues Produkt.“
✅ Das ist eine klassische Aufgabendelegation. Es wird nicht gefragt, ob dies wirklich das Ziel unterstützt.
Beispiel 2: Delegation von Verantwortung mit OKRs
👍 Gut:
Ein Teamleiter definiert ein OKR mit dem Team:
- Objective: „Unsere Marke soll als Thought Leader im Bereich Nachhaltigkeit wahrgenommen werden.“
- Key Results:
- 50 % mehr Website-Traffic durch organische Inhalte
- 3 Fachartikel in führenden Branchenmagazinen
- 1000 neue Abonnenten für unseren Newsletter
Hier wird das Ziel definiert, aber der Weg dorthin wird den Mitarbeitenden überlassen. Sie haben die Verantwortung, die besten Maßnahmen zu entwickeln.
4. Der OKR-Zyklus als Unterstützung für Verantwortungsdelegation
Der OKR-Zyklus passt perfekt zur Delegation von Verantwortung, weil er Mitarbeitenden Freiheit in der Umsetzung gibt, aber gleichzeitig klare Ziele und Messgrößen setzt.
Planung (Quarterly OKR-Setting)
- Führungskräfte und Teams erarbeiten gemeinsam die Objectives (Ziele) und die Key Results (messbare Ergebnisse).
- Die Führungskraft gibt die Richtung vor, aber nicht die genauen Arbeitsschritte.
Umsetzung (Check-ins & Autonomie)
- Mitarbeitende entwickeln eigene Strategien zur Zielerreichung.
- Führungskräfte agieren als Coaches, nicht als Mikromanager.
Reflexion (Review & Learnings)
- Erfolg wird an den Key Results gemessen, nicht an den abgearbeiteten Aufgaben.
- Fehlversuche werden als Lernchance genutzt (Habit 7: Sharpen the Saw).
🚀 Ergebnis:
OKRs ermöglichen es, dass Mitarbeitende nicht nur arbeiten, sondern auch mitdenken. Sie übernehmen Verantwortung, weil sie die Freiheit und das Vertrauen bekommen, den besten Weg zur Zielerreichung zu finden.
5. OKRs und die 7 Habits of Highly Effective People
Der OKR-Ansatz verstärkt die Prinzipien der Seven Habits von Stephen R. Covey:
Covey-Habit | Verbindung zu OKR |
---|---|
Habit 1: Be Proactive | Mitarbeitende übernehmen Verantwortung für ihre OKRs, statt nur auf Anweisungen zu warten. |
Habit 2: Begin with the End in Mind | OKRs zwingen dazu, immer mit dem gewünschten Ergebnis zu starten, statt Aufgaben einfach „abzuhaken“. |
Habit 3: Put First Things First | OKRs priorisieren das Wesentliche und helfen, sich nicht in unwichtigen Aufgaben zu verlieren. |
Habit 4: Think Win-Win | OKRs fördern Zusammenarbeit über Abteilungen hinweg und verhindern Silodenken. |
Habit 5: Seek First to Understand, Then to Be Understood | Führungskräfte hören zu und lassen Teams eigenständig Lösungen finden, statt nur Anweisungen zu geben. |
Habit 6: Synergize | Teams arbeiten an gemeinsamen OKRs, was Synergien fördert und innovative Lösungen schafft. |
Habit 7: Sharpen the Saw | OKRs sind iterativ – man reflektiert, lernt aus Fehlern und verbessert sich kontinuierlich. |
6. Fazit: Warum OKRs die Delegation von Verantwortung ideal unterstützen
- OKRs verlagern die Kontrolle weg von Mikromanagement hin zu Ergebnisorientierung.
- Mitarbeitende werden nicht als Erfüllungsgehilfen behandelt, sondern als Mitgestalter des Erfolgs.
- Durch OKRs gibt es eine klare Zielsetzung, aber keine Einschränkung in der Umsetzung → dies fördert Eigenverantwortung und Motivation.
- OKRs reduzieren ineffiziente Prozesse und fördern eine lernende Organisation, die kontinuierlich wächst.
💡 Schlussgedanke:
Wer nur Aufgaben delegiert, bekommt Mitarbeitende, die tun, was ihnen gesagt wird.
Wer Verantwortung delegiert, entwickelt Mitarbeitende, die mitdenken, gestalten und das Unternehmen voranbringen.
OKRs sind dabei das perfekte Instrument, um Verantwortung messbar und steuerbar zu machen – ohne die Kreativität und Eigeninitiative der Teams zu beschränken. 🚀